24
Nov

SLSplus fragt nach:

Kamingespräch mit David Knower

Dr. Marcus Schmelzer (Geschäftsführer SLSplus GmbH) fasst die Ergebnisse seines Kamingespräches mit David Knower (Geschäftsführer der Cerberus Deutschland Beteiligungsberatung GmbH) zusammen.

Thema 1: Was sind wichtige Erfolgsparameter für Unternehmen?

Auf den gesunden Menschenverstand zu setzen und weniger auf die reine (Betriebswirtschafts-)Lehre. Der entscheidende Erfolgsfaktor ergibt sich aus den Mitarbeitern des Unternehmens: Wenn Mitarbeiter zufrieden sind und Freude an der Arbeit haben, arbeiten sie motiviert und produktiv.

Das fördert den Unternehmenserfolg, bindet gute Leute dauerhaft und macht das Unternehmen für neue Mitarbeiter attraktiv. Wichtig ist ein systematisches Vorgehen und gute Führung, die Arbeitsbedingungen so gestaltet, dass Beschäftigte mit Freude arbeiten. Mitarbeiter müssen die Ziele und Strategie des Unternehmens kennen und verstehen, müssen wissen, welche Rolle sie darin spielen. Je besser es gelingt, Mitarbeiter einzubinden, umso größer sind Identifikation und Leistungsbereitschaft.

Gute Führung heißt aber auch, verlässliche Prozesse zu schaffen und das Wohlbefinden sowie die Gesundheit der Beschäftigten im Blick zu haben. Unternehmen, die so vorgehen, lernen beständig – auch aus Fehlern.

Thema 2: Due Diligence-Analysen gehören zum daily business von Unternehmensübernahmen und Kapitalbeteiligungen. Welche Rolle spielt in diesen Prozessen die Market Due Diligence?

Im Gegensatz zu den traditionellen Due Diligence-Analysen (Financial, Tax und Legal) stammen die Daten der Market Due Diligence nicht vorwiegend aus dem zu akquirierenden Unternehmen selbst, sondern aus zusätzlichen Analysen im Markt. Selbstverständlich sind auch alle Markt- und marketingrelevanten unternehmensinternen Daten hinsichtlich Plausibilität und Validität zu untersuchen und strukturiert aufzubereiten.

Dies allein reicht jedoch nicht, da Due Diligence Analysen in der Regel zeitpunktbezogene Analysen sind, d.h. die zeitraumbezogene Daten sich oftmals auf die Unternehmensentwicklung vergangener Perioden beziehen. Die zukünftige Entwicklung wird nicht abgebildet. Ergebnis der Market Due Diligence ist jedoch eine Einschätzung der Perspektiven des Unternehmens, basierend auf seiner zukünftigen Wettbewerbspositionierung und der voraussichtlichen Attraktivität und Stabilität des Marktes.

Daher erfolgt die Market Due Diligence methodisch auf Basis von Kunden-/Nichtkundenbefragungen, externen Marktaudits, erweitert durch sekundärstatistisches Datenmaterial wie Verbandsstatistiken, Expertengespräche sowie durch die Analyse interner Unternehmensdaten. Diese drei Informationsquellen (Befragungen, Audits, sekundärstatistisches Datenmaterial) gewährleisten die Basis für eine fundierte Analyse, die vor allem die notwendige Erfassung zukunftsorientierter Aspekte sicherstellt.

Thema 3: Was versteht man unter Risikoanalyse und ist das für jedes Unternehmen – Banken einmal ausgenommen – interessant?

Risikoanalyse ist ein geplantes und systematisches Vorgehen, in dessen Verlauf alle Bereiche des Unternehmens auf mögliche Risiken geprüft werden. Idealerweise findet die Risikoanalyse in einem Workshop mit Vertretern aus allen Unternehmensbereichen statt. Dabei wird sichergestellt, dass alle Bereiche des Unternehmens betrachtet werden und in Folge Risikobewusstsein entwickelt wird.

Abgesehen von gesetzlichen Vorschriften ist es auch für das Unternehmen selbst von Bedeutung, seine Risiken zu kennen. Selbstverständlich kennen die meisten Unternehmen ihre größten Risiken auch ohne eine Risikoanalyse, ein systematisches Vorgehen hilft jedoch, alle Geschäftsbereiche zu erforschen und „unentdeckte Fehlerquellen“ zu vermeiden.

Thema 4: Welche Orientierungsmöglichkeiten haben Unternehmen heute für die Offenlegung nichtfinanzieller Informationen?

Die Offenlegung finanzieller und nichtfinanzieller Informationen dient dazu, Aktionären und sonstigen Stakeholdern ein aussagekräftiges, umfassendes Bild der Stellung und der Leistung eines Unternehmens zu ermöglichen. Dabei sollten Unternehmen in ihren Rechenschaftsberichten relevante und nützliche Informationen über ihre Strategien, Risiken und Ergebnisse insbesondere zu den folgenden Themen veröffentlichen: Umwelt, soziale und Arbeitnehmerbelange, Menschenrechte, Bekämpfung von Korruption und Bestechung und die Diversität in den Leitungs- und Kontrollorganen.

Unternehmen können sich für die Offenlegung der maßgeblichen Informationen nach internationalen, europäischen oder nationalen Leitlinien, Globaler Pakt der Vereinten Nationen, den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen oder der ISO 26000 orientieren.

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